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Tosun DÜNDAR

Mülheimer Maler und Viertels-Gärtner

Tosun Dündar ist leidenschaftlicher Gärtner im Urban Garden Von-Sparr-Straße

Ist Teil der Tour/en:

Tosun DÜNDAR

Ich komme morgens hierher und gehe nachts um eins nach Hause. Ich bin hier im Regen und im Winter.

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Audiobeitrag / Erzählung / Interview:

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Das wird jetzt ein wenig „tarzanisch“ (türkischer Ausdruck dafür, wenn man eine Sprache gebrochen spricht. Das Verb von „Tarzan“)….

Als Hobbys habe ich Garten und das Malen. Ich habe meine erste Wohnung in Mülheim gefunden, und sind wir hier nicht weggekommen. Ich habe früher in Deutz gearbeitet, in einer Motorenfabrik. Nach einem Arbeitsunfall hatte ich den Rücken kaputt, Bandscheiben. Musste operiert werden und nach der OP war ich arbeitsunfähig. Inzwischen werde ich auch psychiatrisch behandelt. Was mich aufrecht hält, ist dieser Garten.

Ich sitze hier stundenlang und habe keine Sorgen, es genügt mir, dass ich ins Grüne schauen kann. Hier sind eigentlich vier Gärten, aber die anderen kümmern sich nicht so viel, sie haben nicht viel Zeit wie ich.

Wenn ich nicht hier bin, male ich. Ich habe viele Strom- und Postkästen in der Umgebung bemalt, es sind Landschaften und Tiere. Auch zu Hause habe ich 40 Gemälde, ich suche einen Ort, wo ich sie ausstellen kann.

Wie ich diesen Ort gefunden habe? Also, ich hatte schon vorher hier und da in Blumenkästen und in den Boden um die Bäume herum Blumen und Rosen gepflanzt und so weiter. Irgendwann habe ich gefragt und dann sagten die von der GAG: Wir sehen Dich schon die ganze Zeit und wissen was Du machst, und sie haben mir diesen Garten gegeben, das war vor 6 Jahren. Ich hatte keine Kosten, die haben den Platz umzäunt, von mir kommen die Pflanzen und die Setzlinge.

Ich komme morgens hierher und gehe nachts um eins nach Hause. Ich bin hier im Regen und im Winter. Ich esse sogar hier. Ich habe einen Herd und einen Backofen.

Alle kennen mich hier in der Nachbarschaft. Ich sitze hier mit den Kindern und male Bilder, wir haben Spaß. Oder die Kinder laufen in meinen Garten und pflücken Tomaten oder Paprika. Onkel Ahmet hier, Onkel Ahmet da … so ist das, die Leute mögen mich. Ich bin ja auch ursprünglich Mathelehrer gewesen. Ich bin nicht als Lehrer nach Deutschland gekommen, sondern als Tourist. Dann habe ich meine Frau kennengelernt und bin hiergeblieben. Davor war ich neun Jahre Lehrer in der Türkei. Meiner Frau geht es nicht gut. Sie ist eine Dialyse-Patientin und hatte einen Schlaganfall, es ist schwer, sie zu versorgen. Wir sind schon lange getrennt, haben aber guten Kontakt zueinander. Wir haben vier Kinder, alle besuchen die Universität! Aber wir sind getrennt. Wie sagt man so … wir sind wie Bruder und Schwester. Meine Krankheit, ich wurde arbeitsunfähig, viele erdrückende Bedingungen…

Ich bepflanze auch den Grünstreifen an der Straße, jedes Mal andere Pflanzen, dieses Jahr Sonnenblumen. (Frau aus dem Hintergrund: „Ich habe Aschure (türkische Freunde oder Nachbarn fragen, was das für eine Speise ist) für Dich, gehst Du jetzt nach Hause? … Nein, nein ich bin noch hier … Ah, ok ….)

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