Stephan ANDREAE

Künstler, Kurator und Nachfahre der Textil-Fabrikantenfamilie Andreae

Stephan Andreae ist Künstler und freier Kurator; Er war gut 25 Jahre für die Bundeskunsthalle in Bonn als Kurator tätig. Er hat in Köln, Paris und Lausanne studiert und sein Diplom an der ehemaligen Kunstakademie Köln gemacht. Sein Wohnort ist die ehemalige Sommerfrische der Familie Andreae – wo er unter anderem in Kooperation mit Ingold Airlines das Kunstprojekt „Internationeler Vogelflughafen“ (Ornithoport) betreibt.

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Stephan ANDREAE

Die Firma hatte 2.000-3.000 Mitarbeiter - das war richtig, richtig groß

themen & aspekte:

Stephan Andreae stammt aus einer der ältesten Fabrikantenfamilien Kölns; die Tuchfabrik der Andreaes existierte bereits ab 1714 und Stephan Andreae erzählt hier auf dem Evangelischen Friedhof Mülheim – an der Familiengruft und anhand der Grabsteine und Inschriften – Details der eng verwobenen Familien-, Firmen-, Stadtgeschichte. 
Einer seiner Vorfahren, Christoph Andreae, war mit seiner aufstrebenden Tuchfabrikation aus dem katholischen und streng Zunft-geregelten linksrheinischen Köln in die freiere und aufstrebende Stadt Mülheim gewechselt – und hat hier für wirtschaftliche Innovation und frühe Arbeitsmigration gesorgt.

Ich hab' natürlich diesen Namen – und es ist immer auch ein bisschen 'Musée Sentimental' – Aberglauben – als würde ich das noch in mir tragen…"

Audiobeitrag / Erzählung / Interview:

Stephan ANDREAE

Kapitelüberschriften

1. Wenn Stephan Andreae den alten evangelischen Friedhof in Mülheim betritt, kann er seinen Familiennamen auf vielen der Grabmäler sehen — wie hier oberhalb der Gruft des Unternehmers und Vorzeigemülheimers Christoph Andreae (jüngere Familienmitglieder liegen auf dem Melaten-Friedhof) (ab 00:00)

2. Prestige durch Mildtätigkeit: Der gute Ruf der Familie Andreae in der Mülheimer Bevölkerung rührte vom Fleiß und Unternehmergeist her. Aber auch von strategischen Spenden in Krisenzeiten – wie bei der ‚Eisflut‘ vom Winter 1783/1784, die zahlreiche Häuser Mülheims zerstörte  (ab 03:26)

3. Migrationsziel Mülheim: Die Firma warb qualifizierte Facharbeiter – Zeichner aus Frankreich und Weber aus Italien — an. Erstaunlich: Vor 200 Jahren gab in der Mülheimer Bevölkerung Ressentiments gegen die Neuankömmlinge, die ähnlich klingen wie die von heute (ab 05:27)

4. Die Andreae’schen Stoffe waren auch im Biedermeier äußerst beliebt. 2.000-3.000 Mitarbeiter und damals hochmodernes Equipment brauchte es, um die Nachfrage zu stillen (ab 07:38)

5. Die Familienlinie lässt sich bis zu Reformern und Utopisten des 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Stephan Andreaes Vorfahren legten entsprechendes Standesbewusstsein an den Tag (ab 09:25)

6. Er selbst kann sich heute „von seinem Namen nichts mehr kaufen“ — dennoch thematisiert er die Familien- und Stadtteilgeschichte auch in seiner Kunst (ab 12:24)

7. Als Kind hat er die politische Einstellung seiner Familie nicht hinterfragt. Bei vielen Gelegenheiten hat er jedoch miterlebt, wer liberal, wer konservativ war und wer sich für soziale Belange einsetzte (ab 14:39)

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Das Mülheimer Familienunternehmen

1714 hatte Christoph Andreae senior in der Taubengasse (heutige Formesstraße) der Altstadt Mülheims eine Färberei und vier Leineweberhäuser für die mit seiner Familie übergesiedelten Stammarbeiter seiner ehemaligen Betriebsstätte errichteten lassen. (Diese Werks- und Wohnhäuser summierten sich in der Taubengasse und Buchheimer Straße bis zum Jahr 1808 auf 9 Häuser.)[6] Als eigenes Domizil hatte er das stattliche Gasthaus „Zum güldenen Berg“ an der damaligen Freiheitsstraße 40 (heute Mülheimer Freiheit) erworben.[2]

Der extreme Winter von 1783/1784 auf der nördlichen Hemisphäre war Resultat einer natürlichen Klimaschwankung und gilt als einer der härtesten überhaupt in Mitteleuropa,[1] war aber auch in Nordamerika und Asien ungewöhnlich. Ihm folgten extreme Überschwemmungen im Februar und März 1784 in Mitteleuropa, die als eine der größten Naturkatastrophen der frühen Neuzeit in dieser Region angesehen werden. Die Ursache dafür wird in besonders schwefelreichen oder besonders heftigen und aschereichen vulkanischen Eruptionen gesehen, die sich in Island ereigneten.

Quelle: Wikipedia

Mehrfache Treffen – bei den Ahnen, an den Gruften auf dem Friedhof. Während auch schon mal ganz andere Stadt-Geschichts-Forschende ihren Gruppen an der Gruft die Familien- und Stadtgeschichte Mülheims erzählen. Siehe – und höre – den Atmotrack (übrigens im ‚immersiven-rundum-vierkanal-stereo-Verfahren‘ – besonders für Kopfhörer geeignet!)

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