Leben und Gedeihen hingen vom Strom ab - das hat sich widergespiegelt in der Religion
Die Tradition versteht Pfarrer Christian Weinhag als Mosaiksteinchen, das zur Identitätsfindung in Mülheim beiträgt – wie auch der ‚Segen über das Land und über den Strom‘;
‚Gottestracht‘ – stammt sprachlich vom Tragen Gottes (Sakrament) – „Wir tragen Gott durch die Straßen und fahren mit ihm über das Wasser…“
Für Pfarrer Christian Weinhag steht bei der Gottestracht nicht mehr die Predigt im Vordergrund – wie in den letzten Jahrhunderten, in denen sich Katholiken und Protestanten rund um Fronleichnam regelrechte „Predigtschlachten“ geliefert hatten. Die aktuellen Gottestrachten setzen vielmehr auf ’spürbare Elemente‘, Inszenierungen bis hin zu Theaterelementen; beteiligt sind die katholische Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius sowie Gemeinden aus Indien, Ghana, Italien, Rumänien sowie Syrien und dem Irak; Inszenierungen, Gebete und Texte erklingen daher unter anderem auch auf Arabisch und Aramäisch – auch ein Zeichen für die kulturelle Vielfalt und den Zusammenhalt in Mülheim.
Eine Kirchengemeinde ist ein Mikrokosmos, wo unterschiedliche Lebensentwürfe und Kulturen zusammenkommen
1. Der Strom im Mittelpunkt: In der Mülheimer Fronleichnamsprozession sollte der Rhein als Erwerbsquelle der Stadtbewohner gefeiert werden (ab 00:00)
2. Katholisch gegen evangelisch: Mülheim bietet im 17. Jahrhundert aus dem katholischen Köln vertriebenen protestantischen Unternehmern Schutz (ab 01:23)
3. Konrad Adenauer bietet den Mülheimern eine hochmodernen Rheinbrücke an, wenn sie der Eingemeindung nach Köln zustimmen: Die Vorgängerin der heutigen Mülheimer Brücke entsteht (ab 02:49)
4. Prozession zu Land und zu Wasser: Wenn der Klimawandel den Rheinpegel dauerhaft senkt, ist auch die Mülheimer Gottestracht in Gefahr (ab 05:56)
5. Pfarrer Christian Weinhag sieht seine katholische Gemeinde als Mikrokosmos des bunten Stadtteils – im Kleinen klappt die Verständigung schon gut, im Großen muss kleinschrittiger vorgegangen werden (ab 07:21)
6. Im Alltag ist das Miteinander oft eine Herausforderung – auf beiden Seiten muss die Bereitschaft da sein, zu lernen (ab 10:22)