Keupstraße

Vom Industriestandort zur Türkenstraße mit Hipnessfaktor

Von Anfang an wohnten in der Keupstraße Menschen, die in den Fabriken in der direkten Umgebung arbeiteten. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden erneut Arbeitsmigrant*innen nach Mülheim angeworben. Sie arbeiteten in der damaligen Kabelfabrik Felten und Guilleaume oder in der Schanzenstraße. Vorwiegend türkische und kurdische Arbeiter*innen lebten in den preisgünstigen und oft heruntergekommenen Mietshäusern.
Nach dem Niedergang der Industrie in Mülheim verloren viele ihre Arbeit und machten sich selbstständig. Nach und nach entstanden Restaurants, Friseurläden, Import-Exportläden – Brautmodengeschäfte, Juweliere etc. – eine florierende Geschäftsstraße mit Arbeitsplätze für über 1.000 Menschen.
Ein Schock war der Nagelbombenanschlag am 9. Juni 2004. Wie sich später herausstellte, ein Anschlag der rechts-terroristischen Gruppe NSU. Es wurden 22 Menschen verletzt, ein Friseurladen verwüstet. Ein traumatisches Erlebnis und eine schmerzhafte Erfahrung: Die Täter wurden unter den Anwohner und Geschäftsleuten der Keupstraße gesucht, die Opfer zu Tätern stigmatisiert.
2016 hat sich die Stadt Köln für ein NSU-Mahnmal des Künstlers Ulf Aminde entschieden. Realisiert werden kann das Mahnmal aber immer noch nicht, weil die Stadt das Mahnmal für einen Ort geplant hat, der privaten Eigentümern gehört. Diese wollen das exponierte Grundstück nicht hergeben.
Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Schauspiel Köln und der allgemeinen Gentrifizierung Mülheims wird die Keupstraße als bunte Einkaufs- und Restaurantstraße immer mehr ein absoluter Magnet für Hipster und Migrant*innen aus der Türkei.

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Soundscape / Mülheim
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